Bericht über unsere Reise zum Berlin-Marathon 2005

Zur Teilnahme am Berlin-Marathon 2005 haben wir uns nach dem Platzen eines Seminartermins in der Marathonwoche erst relativ kurzfristig entschließen können.

In diesem Jahr konzentrierten wir uns nach dem Laufen im Vorjahr nun auf das Inline-Rennen und eine mögliche Verbesserung unserer Bestzeiten. Der Regen in Köln hatte diese zwei Wochen zuvor verhindert.

Aber der Reihe nach.

Die Bahnreise im ziemlich unbequemen Nachtzug mit Ankunft 4:50 Uhr am Freitagmorgen am Bahnhof Zoo ließ uns das Erwachen Berlins miterleben. Schnell hatten wir uns auch wieder mit U- und S-Bahn zurecht- und unser Hotel Aletto am Tempelhofer Ufer gefunden. Nach dem Einchecken und einem Frühstück waren wir noch vor 8:00 Uhr am Brandenburger Tor und sahen die Quadriga von der Morgensonne herrlich beleuchtet.

Der frühe Zeitpunkt war günstig für den (im Vorjahr wegen des Wetters und langer Wartezeiten gestrichenen) Besuch der Kuppel des Reichstags. Bei dem Kaiserwetter am Marathon-Wochenende war dieser sehr beeindruckend. Die Bildergalerie am Fuß der Kuppel ist eine sehr gut illustrierte Geschichtsstunde.

Nach dem Besuch der Kuppel trafen wir uns mit unseren Freunden Anneliese und Peter, die mit Astrid, Jacques und Alain aus dem ans Saarland grenzenden Elsass zum Berlin-Marathon bereits am Donnerstag angereist waren. Eine Bootsfahrt vom Schiffbauerdamm zeigte uns die bedeutenden baulichen Veränderungen nach dem Fall der Mauer und auch die historischen Gebäude im Ostteil der Stadt vom Wasser aus.

Der Besuch der Marathon-Messe am Abend brachte uns die Startnummern und für Beate neue Inline-Skate-Rollen.

Saarländische Läufer vom LTK Merchweiler waren ob ihrer Größe nicht zu übersehen: Monika, Thomas und Gerhard aus Wemmetsweiler und Routinier Ernst-Josef von den LTF Köllertal.

Samstag:

Beate hat endlich das Pergamon-Museum besucht.

Ich wollte wenigstens beim als Läufer dabei sein. Ohne Plan in der U-Bahn und auch leicht verspätet fuhr ich direkt zum Ziel des Laufes und kam von dort dem Läuferfeld entgegen. Zwei Schweizer Läufer aus der U-Bahn habe ich später noch mehrmals wieder gesehen, auch wieder am Sonntagmorgen beim Start des Marathon und einen der Beiden noch einmal nach Km 40 bei der tollen Sambagruppe vor dem Palazzo Prozzo.

Auf dem Heimweg vom Olympiastadion machte ich die Bekanntschaft von Morris und Carol, zwei interessanten Routiniers aus London und ihrem neuen deutschen Londoner Mitbürger .

Die Vorbereitungen des Materials für das Inline-Rennen um 16:30 Uhr waren abgeschlossen und die Zeit bis dahin verging doch recht schnell. Ein kurzer Aufenthalt im Inline-Village und ein paar Runden auf der Einfahrstrecke ließen die Nervosität nicht größer werden. Im Startblock erkannte ich Susanne aus Saarbrücken, die wie wir an Saar und Blies ihre Trainingskilometer sammelt. Die Unterhaltung verkürzte die Wartezeit wieder ein wenig.

Die äußeren Bedingungen waren optimal: trocken, warm, toll glatter Asphalt und die Position im Startblock recht weit vorn. Wir wollten beide versuchen, so schnell wie möglich jeweils unser eigenes Rennen zu fahren.

Vom Rennen selbst kann ich nur berichten, dass bei dem Tempo höchste Konzentration gefordert war. Susanne war bis etwa KM 10 - 12 hinter mir. Danach übernahm sie in den sich bildenden Zügen wohl die meiste Führungsarbeit. Wir waren immer auf der Überholspur. Die Raserei mit Tempo 30 km/h war dann auch bereits nach 1:24 zu Ende.

Auch Beates Rennen schloss mit einer von ihr nie erwarteten Bestzeit von 1:28 weit unter der Schallmauer von 1:30:00, die ihr in ihrer Klasse bei diesem topbesetzten Inline-Event einen beachtlichen 18. Platz bringt.

Mit den Skatern von Skate Network Saar e.V., von denen die meisten bei diesen Bedingungen ebenfalls ihre Bestzeiten zum Teil enorm verbessern konnten, haben wir uns dann noch im Zielbereich über das Rennen ausgetauscht.

Am Abend trafen wir uns mit der Gruppe um Caros C.I.A. und dem FILA-Team zur Pasta-Party. Beate traf dort mit Carole, Frank und Mario Teilnehmer aus der Schweiz, mit denen sie im Frühjahr eine Skate- Rundreise auf Kuba unternommen hatte. Mit ihnen besuchten wir auch die Siegerehrung im Rahmen der Skate-Party.

Sonntag:

Wir wollten uns den Start anschauen und mit Regina Vollbrecht und Jeffrey Norris zwei blinde Läufer treffen, die mit ihren Guides in einer Gruppe direkt hinter der Elite starten durften. (Regina verbesserte übrigens ihre in Hamburg im Frühjahr erzielte Weltjahresbestzeit für blinde Läuferinnen um 9 Minuten auf grandiose 3:22 h. Http://bz.berlin1.de/aktuell/berlin/050926/blinde.html )

Wir hatten jedoch den falschen Zugang zum Starterfeld gewählt und verpassten den Start der ersten Blöcke. Unsere Freunde Jacques und Anneliese entgingen uns jedoch nicht.

An unserer ersten Station am Roten Rathaus spornten wir die Läufer mit unseren Ratschen und Trillerpfeifen an und erhielten dafür viel Applaus zurück. Eine mitgebrachte Flasche Sekt tranken wir dabei auf deren Wohl. Einer der vielen tausend Läufer erkannte mich wohl wegen meiner lauten Anfeuerungsrufe. Es war Heinz, den ich beim Brüder-Grimm-Lauf im Juni kennen gelernt hatte. Über dieses kurze Treffen habe ich mich sehr gefreut.

Leider musste Anneliese mit schmerzenden Gelenken in diesem Jahr aufgeben, sie hatte es jedoch nach ihrem tollen Debut im Vorjahr wieder schaffen wollen. Nachdem auch der letzte Läufer bei KM 12 durchgekommen war, gingen wir zum KM 41 in die "Unter den Linden", die die Spitzenläufer längst passiert hatten. Von den nun vereinzelt eintreffenden Läufern des nicht verpassten Vorderfeldes bis zu den 4:20-h-Finishern konnten wir durch persönliche Ansprache viele zur Wiederaufnahme des Laufschrittes motivieren - und das brachte ihnen wieder Sonderbeifall.

Leider habe ich auch in diesem Feld weder Regina noch Jeffrey erkennen können, aber Kuno (143) vom o. e. Brüder-Grimm-Lauf und gänzlich unerwartet allerdings aber meinen Messdiener-Kollegen Stephan von vor fast 38 Jahren, der wie die Ergebnisliste zeigt, die Schallmauer 3:30 h unterbieten konnte.

Nachmittags:

Am Hackeschen Markt genossen wir vor einem verspäteten Imbiss in einem thailändischen Lokal die noch sehr warme Herbstsonne im Liegestuhl eines Lokales an der Spree.

Die Einladung der Vertreterin des Saarlandes, Frau Monika Beck, an alle saarländischen Berlin-Marathonis, sich bei Lyoner und Karlsberg Ur Pils über das Ereignis in der Landesvertretung auszutauschen, ist gute Tradition. Hierfür noch einmal auch auf diesem Weg und im Namen aller Teilnehmer - Herzlichen Dank an Frau Beck. Dort trifft man weitere Bekannte aus der saarländischen Lauf- und Skaterszene wie Annette und ihre Laufkollegen aus der Saarlouiser Gegend.

Die Lauffreunde aus Wustweiler hatten offenbar allen Grund zum Feiern. Erfolge siehe Bericht: http://www.llgwustweiler.de/berlin05.htm

Christof , best angezogener Oberbetreuer des Abends sowie der neue Sub-3:00-Läufer der LLG, Simon , trieben mit Ulli die gute Laune immer wieder auf die Spitze, wie die Fotos belegen. Beim anschließenden Besuch der After-Marathon-Party in der Axel-Springer-Passage trafen wir weitere saarländische Läuferinnen; auch Anja von den LTF Köllertal testete ihre Oberschenkel zu später Stunde in lauffremder Disziplin.

Montag:

Nach der 3. Nacht ohne ausreichenden Schlaf checkten wir am Montagmorgen früh aus und wählten wegen des sich verschlechternden Wetters eine frühere Zugverbindung. Am Gleis 3 stieg mit Bernd aus dem Hessischen ein weiterer Brüder-Grimm-Routinier zu. Auch über dieses unverhoffte Treffen habe ich mich sehr gefreut und die erneute Teilnahme am BGL-2006 bei einem Gespräch während der Bahnfahrt fest verabredet.

Dank zweier zusätzlich von Maria und Ulli Bost reservierter Plätze konnten wir die lange Rückreise gemeinsam mit neuen Lauffreunden antreten. Für die Sitzplätze noch einmal vielen Dank an die Beiden. Ulli hat mir seine Fotos vorbeigebracht und zur Veröffentlichung freigegeben.

Berlin war diese Reise wieder einmal wert, der Fotowettergott war uns in diesem Jahr auch extrem wohl gesonnen..

Hansmartin